Im Weihnachtsmonat ist mein suchender Blick auf die Myrrhe gefallen. Das Myrrhen-Harz wird von einem sehr dornigen Balsambaum gewonnen der besonders in der Gegend um das Rote Meer heimisch ist. Der Rauch des Harzes hat eine starke antiseptische und pilztötende Wirkung. Es machte also durchaus Sinn, dass die Heiligen drei Könige der jungen Maria Myrrhe brachten. Eine Geburt in einem Stall entspricht nicht im Entferntesten unseren heutigen Hygienevorstellung (damals wahrscheinlich auch nicht) und als Frau ihrer Zeit wusste Maria sehr genau, was sie mit diesem großartigen Heilmittel anfangen konnte.
Neben der Verwendung des Harzes als Räucherstoff zur Desinfektion von Räumlichkeiten kann das durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Myrrhenöl als Wundbalsam bei allen Arten von Hauterkrankungen, Wunden, Narben und Geschwüren eingesetzt werden. Gleichzeitig hat das Öl eine schmerzlindernde, leicht narkotisierende Wirkung. Praktisch ausgedrückt: 10 ml Mandel- oder Calendulaöl mit 2 bis 5 Tropfen Myrrhenöl mischen und auf alles was weh tut oder blutet auftragen. Die besagten Flecken verschwinden zwar nicht, aber sie heilen wenigstens ab.
Der Duft der Myrrhe ist streng, bitter-süß und mystisch. Er passt sehr gut in diesen besonderen Monat des Jahres, zumal auch Geist und Seele von seiner Wirkung profitieren.