Zu wünschen wäre, dass dieses gesellschaftliche Opfer wenigstens der Herpespopulation nachhaltige Verluste zugefügt hätte. Weit gefehlt. Die Realität sieht anders aus. Längst hat der Virus alle Einbußen aufgeholt und strebt nun eine weitere Vergrößerung seines Familienclans an.
Wissenschaftliche Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der für Herpes-Simplex-Infektionen verantwortliche Virusstamm schon vor ca. 5000 Jahren entstanden ist. Zu Lebzeiten des römischen Kaisers Tiberius (42 v. Chr. – 37 n. Chr.) verbreitete sich das Virus rasant unter der Bevölkerung, weshalb der Kaiser kurzerhand ein Kussverbot für öffentliche Veranstaltungen erließ.
Ob auch damals ein Abstandsgebot von mindestens 1,5 Meter erlassen wurde, um ein zusätzliches technisches Handicap gegen die üblichen Begrüßungsformen einzubauen, ist mir unbekannt. Halten wir Tiberius zugute, dass damals noch keine der uns heute zur Verfügung stehenden Virostatika auf dem Markt waren.
Ist der Virus jedoch erst einmal unser Gast, so macht er sich bei jeder unpassenden Gelegenheit bemerkbar und ist praktisch nicht mehr zum Auszug zu bewegen. Es gibt glücklicherweise einige Vertreter unter den ätherischen Ölen, die die ärgerlichen Anzeichen seiner Anwesenheit zum Abklingen bringen können. Als Akutbehandlung können beispielsweise Teebaum-, Pfefferminze- oder Lavendelöl sofort bei den ersten Anzeichen mit einem Wattestäbchen mehrmals am Tag pur auf die betroffenen Stellen aufgetupft werden. Da ätherische Öle sich ergänzen kann der Synergieeffekt durch eine abwechselnde Behandlung mit den genannten Ölen verstärkend genutzt werden.